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Ergebnisse der ZahniFinder Zahnarzt Umfrage - Contra

Zunächst bedanken wir uns sehr für die zahlreichen eingegangenen Rückmeldungen von Seiten unserer zahnärztlichen Verwender der ZahniFinder Stellenbörse für zahnmedizinische Fachkräfte. Insgesamt erhielten wir 294 Einsendungen, so dass wir einiges an Daten, Gedanken und Ideen sammeln durften.

Wie immer, ist es unsere Art sehr transparent mit diese Daten umzugehen um Ihnen, unseren bestehenden Nutzern, aber auch neuen potentiellen Interessenten auch den suchenden Fachkräften einen Einblick zu geben, wie unsere Teilnehmer/innen denken, was Sie als wichtig empfinden oder auch nicht.

In diesem Post haben wir alle eher negativen Kommentare und Ergebnisse gesammelt und nutzen natürlich gleichzeitig auch die Möglichkeit durch Erklärungen oder Hintergründe für ein wenig mehr Verständnis auf beiden Seiten zu sorgen. (Die positiven Antworten und Kommentare finden Sie separat hier) 

# 72 % unserer Zahnmediziner sind mit der aktuellen Anzahl wie aber auch der Qualifikation der registrierten zahnmedizinischen Fachkräfte unzufrieden.

# Nur 8 % der Zahnmediziner wurden seitens der Fachkräfte selber proaktiv angesprochen und kontaktiert.

# Gleichzeitig haben aber auch nur 45 % der suchenden Zahnarztpraxen die gefundenen potentiellen Mitarbeiter (m/w/d) selber proaktiv angesprochen.

# 39 % dieser Praxen haben jedoch die Suchmaske im ZahniFinder auch nur zwischen 1-3 Mal verwendet um ihre Umgebung auf neue Registrierungen zu screenen.

# Valide freie Kommentare, die wir aufgenommen haben und versuchen werden in unsere kommenden Updates einzubauen sind: "Ich wünsche mir vorab mehr fachliche Infos über die Bewerber/innen" und "Schön wäre es, seitens der Kandidat/inn/en mehr Resonanz zu erhalten bzw. zu erfahren ob mein Profil angeschaut wurde."

# Für andere Kommentare wie "Ich wäre niemals bereit Geld auszugeben für ein Stellenportal" oder "ZahniFinder ist eine gute Idee. Wenn es kostenlos angeboten werden könnte, würde ich es regelmäßig nutzen." müssen wir noch einmal in uns gehen wie ernsthaft wir uns damit auseinandersetzen werden. Wir finden auch die regelmäßige PZR eine super Idee, allerdings kämen wir nicht auf den Gedanken, dass wir diese kostenlos in einer unserer registrierten Praxen erhalten können..

Aus unserer Sicht interpretieren wir diese Umfrageergebnisse wie folgt:

Heimlich, still und leise haben sich in den vergangenen Jahren die Rahmenbedingungen in der Zahnmedizin in der Bundesrepublik geändert. Angefangen von geburtenärmeren Jahrgängen, einer langsamen Überalterung der Gesellschaft, einer Wandelung des Wertesystems und der Leistungsgedanken der Generation Y, der Tatsache, dass die frühere Zahnarzthelferin, heutige ZFA  - einst der beliebteste Lehrberuf unter Schulabgängerinnen mit mittlerer Reife - nicht mehr so beliebt ist bins hin zu dem Fakt, dass viele lieber gleich studieren möchten, ins Ausland gehen oder aber einen anderen Beruf mit gutem, gesicherten Einkommen, vielleicht sogar mit Tarifvertrag, erlangen möchten.

Die Zahl der Auszubildenden im Bereich der Zahnmedizin ist bereits deutlich zurück gegangen. Von denen, die den Beruf einst gelernt haben, haben sich bereits etliche in andere umliegende (Dentalhandel, Dentalindustrie, Vertrieb, Dienstleistung, Beratung) oder sogar berufsferne (Produzierendes Gewerbe, Supermärkte etc) Arbeitsverhältnisse verabschiedet. Dies passiert, da ca. ein Drittel der zahnmedizinische Fachkräfte, um ein normales Leben führen zu können, einen Zusatzjob ausüben muss, um in Deutschland über die Runden zu kommen. (Ergebnis einer anonymen Studie der DGDH aus 2018) Parallel sind sowohl Arbeits- als auch Urlaubszeiten wie fehlende Mitsprachemöglichkeiten und mangelnde  Wertschätzung seitens der Vorgesetzten häufig Gründe, weshalb sich zahnmedizinisches Personal nicht nur aus der Praxis sondern sogar aus der Branche verabschiedet.

Es ist also tatsächlich Fakt, dass momentan ein akuter Fachkräftemangel herrscht. Es gibt deutlich mehr Praxen die suchen und deutlich weniger zahnmedizinische Fachkräfte aller Ausbildungsgrade (ZFA, ZMP, ZMV, DH, Praxismanager/in, Assistenzzahnarzt wie auch Zahnmediziner in Anstellung) die auf der Suche nach einer neuen Stelle sind. Dies bedingt, dass sich alte, eingefahrene Muster verändern und sogar komplett umkehren. Nicht die Mitarbeiter bewerben sich in der Zahnarztpraxis. Nein, die guten Praxen bewerben sich bei den Mitarbeitern (m/w/d). Sie halten neben einer adäquaten und fairen Bezahlung, einer angenehmen Arbeitsatmosphäre auch so manche zusätzliche Sozialleistung für Ihre Mitarbeiter bereit. Diese Praxen haben wahrgenommen, dass sie sich auf dem Arbeitsmarkt präsentieren müssen um tatsächlich die guten und motivierten Fachkräfte davon zu überzeugen, dass sie selber ein/e tolle/r Chef/in sind und es Sinn macht, sich lohnt und auch noch Spaß macht hier zu arbeiten.

Die Zahlen oben zeigen für uns, dass viele diesen Trend noch nicht bemerkt haben und sich eher wundern, wo die passenden Mitarbeiter/innen denn geblieben sind. Sie sind offenbar nicht bereit, neue, innovative Wege zu gehen um Fachkräfte anzusprechen und sehen auch nicht die Erfordernis, selber von sich aus, die passenden Kandidaten proaktiv zu kontaktieren. Man hofft, wie man es von früher her kennt, selber gefunden und angesprochen zu werden.. Wir werden feststellen, dass dies nicht so bleibt und viele tolle Praxen und Arbeitgeber haben dies bereits auch schon erkannt.